Schadstoffemissionen (Stickoxide und Feinstaub) sind gesundheitsschädigend. Um deren Ausstoß zu reduzieren, ist es wichtig, dass eine saubere Mobilität gefördert wird.

Da in vielen deutschen Städten die Luftverschmutzung hauptsächlich durch Stickoxide zu hoch ist, verklagt die EU-Kommission Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Seitdem steht die Bundesregierung unter enormem Druck, etwas für die Sauberkeit der Luft in Deutschland zu tun – vor allem nach dem VW-Abgasskandal. Hauptverursacher für die anhaltend hohe Stickoxid (NOx)-Konzentration in der Luft sollen ältere Diesel sein.

So erkennen Sie, ob ihr Diesel betroffen ist:

Zum Jahreswechsel 2017 erfüllte nur knapp ein Fünftel der in Deutschland zugelassenen Dieselfahrzeuge die Euro-6-Abgasnorm. Knapp 40 Prozent der Diesel in Deutschland erreichten nur Euro 5. Der Verband der Automobilindustrie beziffert ihre Zahl bundesweit auf rund 5,92 Millionen Stück. Die übrigen 40 Prozent erfüllen Euro 1 bis 4.

Bei einem generellen Diesel-Fahrverbot wären in Deutschland ca. 13 Mio. Fahrzeuge betroffen. Ob Ihr Auto auch betroffen ist, erkennen Sie entweder an ihrem Fahrzeugschein bzw. der Zulassungsbescheinigung Teil I. Dort finden Sie den Vermerk zu Ihrer Abgasnorm. Endet die darin angegebene Zahl auf 00 bis 88, erfüllt Ihr Dieselauto lediglich die Abgasnormen Euro 1 bis 4. Diese sind vom Verbot betroffen und müssen mit Beschränkungen rechnen. Für die Abgasnorm Euro 5 gibt es eine einjährige Schonfrist und neuere Diesel, die die Euro-6-Abgasnorm erfüllen, sind nicht betroffen, dürfen also uneingeschränkt fahren.

Das Aus für Diesel? - So hoch ist der Wertverlust

Auspuff

Mit der Debatte um Diesel-Fahrverbote stellt sich innerhalb vielen Autofahrern die Angst um einen Wertverlust binnen ihrem Diesel-Pkw ein. Die derzeitigen Verkaufszahlen von Neuwagenkäufen untermauern diese Befürchtung.

Ein Wertverlust durch, die auf vierstellige Summen ansteigen kann, ist für viele Autofahrer nicht tragbar. Zudem können etwaige Nachrüstungen auch negative Konsequenzen haben. Gründe für den Wertverlust von Diesel-Pkw sind zum einen der Abgasskandal und die drohenden Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in Städten, die seit der Urteilsverkündung des Bundesverwaltungsgerichts nun auch rechtlich möglich sind. Das Gericht hatte erklärt, dass Verbraucher einen möglichen Wertverlust in Kauf nehmen müssten.

Gibt es Möglichkeiten sein Auto nachzurüsten?

Für viele Euro-5-Diesel wäre eine Nachrüstung möglich. Die Technik dafür gibt es, jedoch lässt sich nicht beurteilen, ob und für welche älteren Autos solch ein Umbau möglich ist. Außerdem müssen die Behörden zusätzlich noch entscheiden, ob und welche Nachrüstungen sie ausreichen lassen, um Fahrverbote zu umgehen, und wie sie prüfen, ob ein Fahrzeug korrekt nachgerüstet wurde.

Um jedes PKW aufrüsten zu können, müssten maßgeschneiderte Bausätze konfiguriert, getestet und vom Kraftfahrzeugs Bundesamt mit einer Betriebserlaubnis ausgestattet werden. Das würde für die Vielzahl, der auf deutschen Straßen fahrenden Automodelle sonderlich lange dauern. Je später es einen Umrüstsatz für ein Kraftfahrzeug gibt, umso weniger ist dieses das Auto noch wert. Muss jede Nachrüstung einzeln abgenommen werden, kann allein die dann notwendige technische Prüfung zu unverhältnismäßig hohen Kosten führen. Laut ADAC kostet die Nachrüstung von Euro-5-Diesel­Motoren zwischen knapp 1500 und 3000 Euro je nach Auto.

Lohnt sich der Kauf eines neuen Diesels?

Aufgrund der drohenden Fahrverbote liefert sich Deutschlands Automobilindustrie eine als Umstiegsprämie getarnte Rabattschlacht. Der VW-Konzern übertraf die Konkurrenz am Dienstag mit der Ankündigung von Preisnachlässen bis zu 10.000 € beim Erwerb eines VW Neuwagen. Zielgruppe dieser Angebote sind alle Fahrer älterer Dieselfahrzeuge der Abgasnormen Euro 1 bis 4. Die Tiefpreise kommen jenen Käufern entgegen, denen Verbote egal sind. Wer sich weiterhin uneingeschränkt mit seinem Auto bewegen will, sollte ein Diesel-Fahrzeug kaufen, das die aktuelle Abgasnorm Euro-6 bzw. Euro-6d erfüllt.

Wiedergutmachung der Autohersteller

Haben Sie ihren Diesel finanziert so gibt es die Möglichkeit bei falscher Widerrufsbelehrung das finanzierte Fahrzeug zurückzugeben. Autokäufer, die den Kredit ihres Dieselfahrzeuges nach dem 13.6.2014 abgeschlossen haben, können den Vertrag widerrufen, bekommen alle finanzierten Raten zurückerstattet und das Fahrzeug kann kostenlos zurückgegeben werden. Bei Autokrediten, die ab dem 11.6.2010 finanziert wurden, gibt es nur eine Nutzungsentschädigung von der Bank.

Alternativen zum Diesel – Weniger Stickoxide und CO2 Ausstoß

Angesichts der kommenden Diesel-Verbote in Städten stellen sich viele Menschen zwei Fragen: Wohin mit meinem Diesel? und Welche Alternativen gibt es? Aus Angst vor den kommenden Fahrverboten wollen viele Deutsche ihre Dieselautos loswerden. Umrüsten ist zwar auch möglich, jedoch sehr teuer weshalb sich viele nach Alternativen fragen. Zu diesen gehören:

  1. Neuanschaffung – Die Neuanschaffung eines Euro 6 bzw. Euro6d Diesels macht derzeit Sinn, da diese im Realbetrieb sauber sind. Somit ist das Risiko gering, in den nächsten Jahren von innerstädtischen Fahrverboten betroffen zu sein.
  2. Elektroautos – Kein Problem mit Feinstaub oder lokalen CO2-Ausstoß
  3. Erdgasautos – stößt weniger CO2 und weniger Stickoxide aus
  4. Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing etc.

Welche Städte betreffen das Verbot?

Am 27. Februar 2018 hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Dieselfahrverbote in deutschen Städten für rechtlich möglich erklärt. Grund für die Verhandlungen waren die Klagen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in mehreren Städten, denn seit Jahren werden die EU-Grenzwerte für Stickoxide (NOx) dort nicht eingehalten. Die Hauptquelle im Verkehr sind Dieselautos.

Hamburg:

Das erste Fahrverbot für Dieselautos wurde am 31. Mai 2018 in Hamburg eingeführt. Für Dieselfahrzeuge, die nicht die Abgasnorm Euro 6 erfüllen gilt die eine konkrete Durchfahrtsbeschränkung. Hier ist ein knapp 600 Meter langer Abschnitt der Max-Brauer-Allee für alle Autos mit Diesel¬motoren unter¬halb von Euro 6 gesperrt.

Stuttgart:

Stuttgart ist seit Jahren auf Platz 1 in der Liste der deutschen Städte mit der höchsten Luftverschmutzung. Ältere Dieselfahrzeuge, die den Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4 entsprechen, dürfen ab Januar 2019 nicht mehr in die Umweltzone einfahren. Das Stadt¬gebiet wird für Diesel bis Euro 4 gesperrt, aber es wird Ausnahmen und Sonderregelungen, bspw. für Busse, Taxen, Krankentransporte, Zulieferer für Restaurants und Geschäfte sowie Reparaturfahrzeuge und Straßenbahnen geben.

Frankfurt:

Das Verwaltungsgericht Wiesbaden hat nach einer mündlichen Verhandlung entschieden, dass die Stadt Frankfurt am Main ein Dieselfahrverbot für sauberere Luft einführen muss. Frankfurt wird Hessens erste Stadt mit dem Fahrverbot für Diesel. Ab 1. Februar 2019 soll das neue Verbot für Autos der Abgasnorm Euro 4 gelten, für die Abgasnorm Euro 5 ab dem 1. September 2019.

Nirgendwo anders in Deutschland sind prozentual so viele Dieselautos unterwegs. 4/10 Fahrzeugen sind Dieselautos. Neben den genannten Städten sind weitere Diesel-Fahrverbote geplant. Ab Januar 2019 ist auch die Stadt Aachen verpflichtet ein Dieselverbot auszusprechen. München und Berlin sehen das Verbot als nicht durchführbar an und sprechen sich dagegen aus. Das Fahrverbot für Dieselfahrzeuge bringt einige Probleme für die Städte mit sich. Diese sind unter anderem:

  1. Ausschluss von Touristen und Arbeitnehmern
  2. Wertminderung von Dieselfahrzeugen
  3. Erneuerungen der Fahrzeugbestände einiger Unternehmen

Wie erkenne ich die Diesel-Fahrverbote?

Die Verbote werden durch die Schilder „Verbot für Kraftwagen“ und „Umweltzone“ gekennzeichnet. In Umweltzonen wird es Zusatzschilder geben, die den Dieselfahrzeugen bis Euro 4 die Fortsetzung der Fahrt verbieten. Ab 2019 werden schließlich auch Euro 5 Diesel nicht mehr in diese Gebiete einfahren.

Die Blaue Plakette – Ja oder Nein?

Es ist ein blauer Aufkleber nach dem Vorbild der Plakette für Umweltzonen, mit dem spezifische saubere Fahrzeuge ausgezeichnet werden. Die Plakette würde die Anlage aus den allemal vorhandenen roten, gelben und grünen Aufklebern für die Windschutzscheibe erweitern. Nur Fahrzeuge mit dem blauen Aufkleber dürften in die von Städten und Kommunen ausgewiesenen blauen Zonen einfahren. Das wären neumodische Euro-6-Diesel, die häufigsten Benziner, gasgetriebene Pkws und primär Elektroautos. Rund 13 Millionen Diesel wären ausgesperrt – darunter gleichermaßen weitestgehend neumodische Kraftfahrzeuge, die erst 2015 mit der Euro-5-Norm gekauft wurden.

Das Umweltbundesamt fordert die Einspeisung einer gestaffelten Plakette: Nachgerüstete Euro-5-Autos sowohl Euro-6-Diesel sollen eine hellblaue erhalten, die außerordentlich sauberen Euro-6d- und 6d-TEMP-Diesel eine dunkelblaue. Für eine blaue Plakette sprechen würde zum einen die bundeseinheitliche Regelung sowie die Erleichterung der Einfahrtkontrolle für Fahrverbotszonen, da derzeit nicht von außen ersichtlich ist, welche Schadstoffnorm ein Fahrzeug erfüllt. Nachteile der Plakette wären fehlende finanziellen Förderungen, die für die Nachrüstungstechnologien aufgebracht werden müssten sowie das kritische Kosten-/Nutzen-Verhältnis. Vor allem, wenn man die Aufwendungen für eine neue Beschilderung berücksichtigt, die in den Großstädten notwendig werden würde.

Beim Betrachten der realen Abgaswerte von Fahrzeugen der Abgasnormen Euro 5 und 6 wird klar, dass diese in der Praxis die blaue Plakette gar nicht bekommen dürften. Außerdem fehlt eine bundesweite gesetzliche Grundlage, da die einzelnen Bundesländer bisher die Einführung von Schadstoffobergrenzen für die Umweltzone ablehnen.


Einhaltung - Wie wird das Diesel-Fahrverbot kontrolliert?

Auch die Einhaltung des Diesel Fahrverbots stellt die Städte vor eine große Herausforderung. Derzeit gibt es keine einheitliche Regelung für die Kontrolle des Diesel-Fahrverbot in Deutschland. In Hamburg kontrolliert die Polizei stich- und schwerpunktartig. Die Papiere der Autofahrer werden bei Großkontrollen, aber auch während der normalen Streife überprüft. In den ersten Monaten nach Einführung des Verbots verteilten die Beamten mehrere hundert Knöllchen. Die Kontrolle der Fahrzeugpapiere ist nötig, da den Autos in der Regel nicht anzusehen ist, welche Abgasnorm sie erfüllen.

Ausnahmen – Fahrzeuge die vom Dieselverbot ausgeschlossen werden

Ausgenommen vom Verbot sind derzeit lediglich Einsatzfahrzeuge, Maschinen, Kraftfahrzeuge zur Beförderung schwerbehinderter Personen und Oldtimer mit H-Kennzeichen. Bei Verschärfung von Umweltzonen um ein Dieselfahrverbot sind zusätzliche Ausnahmen für Anwohner und anliegende Gewerbebetriebe denkbar, die außerordentlich hart betroffen sind. Globale Einschränkung: Dieselverbotszonen dürfen Euro 5-Autos erst ab September 2019 und Euro 6-Autos ab September 2021 erfassen. Somit sind diese mindestens vier Jahre alt. Zuvor sind flächendeckende Fahrverbote dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts nach unverhältnismäßig.

Fahrverbote – Diese Strafen drohen bei Verstößen

Das Befahren einer Umweltzone ohne gültige Umweltplakette wird mit einem Bußgeld in Höhe von 80 € geahndet. Punkte in Flensburg fallen seit dem 01. Mai 2014 nicht mehr an. Oftmals gibt es zudem einen Bußgeldbescheid, wenn zwar eine Plakette vorhanden ist, das eingetragene amtliche Kennzeichen jedoch unleserlich ist. In Hamburg wird seit dem 21. Juni ein Verwarn- oder Bußgeld von 20 Euro für PKW und 75 Euro für LKW verlangt.

 
 
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